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Auf die Matte, fertig, los: Warum Yoga die perfekte Ergänzung zum Snowboarden ist

Auch wenn oder gerade, weil Snowboarden und Yoga sich auf den ersten Blick völlig voneinander unterscheiden, so ergänzen sich die beiden Sportarten ungemein. Während Snowboarden ein sehr dynamischer Sport ist, der dir viel Kraft und Ausdauer abverlangt, ist Yoga ideal, um nicht nur dehnbarer zu werden, sondern auch stärker. Darüber hinaus hilft Yoga enorm dabei, deine Balance zu verbessern.

Wir haben Chloé Sillieres, Vollblut-Snowboarderin und passionierte Yoga-Lehrerin, gefragt wie man Snowboarden und Yoga am besten kombiniert, um am meisten davon zu profitieren.

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Chloé Sillieres bereit zum Powdern
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Chloé bei ihren täglichen Yoga-Übungen © Jan Novak Photography
Was ich am meisten an Yoga liebe, ist dieses unglaubliche Glücksgefühl, das ich nach jeder Einheit verspüre. Ich bin ein sehr gestresster Mensch und Yoga hilft mir dabei, in (fast) allen Situationen entspannt zu bleiben.
– Chloé Sillieres

Warum ist Yoga gut für Snowboarder?

Yoga passt im Allgemeinen perfekt zu Snowboarden, von Kraft bis hin zu Erholung. Auf der einen Seite machen dich die physischen Aspekte von Yoga stärker, aber auch dehnbarer. Auf der anderen Seite hilft dir der mentale Aspekt der Übungen dabei, konzentrierter und ruhiger zu werden. Yoga bedeutet „Vereinigung“, somit kannst du es als Verbindung zwischen dir und deinem Board sehen.

Außerdem neigen wir als Snowboarder zu verspannter Beinmuskulatur und einem verschlossenen Brustkorb. Yoga hilft uns dabei unseren gesamten Vorderkörper zu öffnen und gleichzeitig alle Muskeln zu stärken, die wir fürs Snowboarden benötigen.

Was brauche ich, um Yoga daheim zu machen?

Du brauchst einfach nur eine Matte und schon kann es losgehen. Wenn du dein Können weiter ausbauen möchtest, benötigst du eventuell Blöcke oder Gurte. Solltest du diese nicht griffbereit haben, kannst du aber auch auf Bücher als Blöcke und ein Handtuch als Gurt zurückgreifen. Wie du siehst – ganz unkompliziert!

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Yoga bequem von zu Hause © Jan Novak Photography

Wie kann ich mit Yoga meine Fähigkeiten im Snowboarden weiter ausbauen?

Yoga kann dir auf zwei Wegen helfen:

  • Mental &
  • Körperlich

Stell dir vor du möchtest einen neuen Trick lernen, dann musst du dir das zuerst einmal in deinen Gedanken genau überlegen: Wie mache ich den Trick? Wie probiere ich es am besten aus? Wie lande ich ihn? Anschließend heißt es üben, üben, üben – zuerst im trockenen und dann im Schnee. Dabei wird der Trick vermutlich nicht auf Anhieb klappen, aber du versuchst es immer und immer wieder bis du ihn endlich beherrschst. Genau diesen Prozess findest du auch im Yoga wieder. Zuerst arbeitest du an deiner mentalen Stärke, dann an deinen körperlichen Fähigkeiten und anschließend versuchst du die neue Pose in die Tat umzusetzen.

Speziell für ein besseres Gleichgewicht kann dir Yoga behilflich sein:

Wir alle kennen die Probleme der Balance beim Snowboarden: Nur mit einem Fuß aus dem Sessellift aussteigen, dann vielleicht noch über eine Eisplatte rutschen und schon kommt man ins Rudern. Aber, wenn man sich die Zeit nimmt und einige Übungen auf der Matte regelmäßig durchführt, wird man genau damit keine Probleme mehr haben. Übungen wie Ardha Chandrasana oder Virabhadrasana 3 wurden für uns Snowboarder erfunden, damit wir eine bessere Balance bekommen.

Yoga hat mir wirklich dabei geholfen, dass ich mich von Verletzungen schneller erhole. Aber nicht nur körperlich ist Yoga eine große Stütze für mich, Yoga hilft mir auch sehr dabei ruhig zu bleiben und in stressigen Situationen den Überblick zu behalten.
– Chloé Sillieres

Wie kann Yoga bei den Erholungsphasen nach dem Snowboarden helfen?

Erholung ist mit eine der wichtigsten Phasen nach einem anstrengenden Tag am Berg. Wenn du sieben Tage die Woche Snowboarden möchtest, musst du deinem Körper unbedingt Zeit zur Erholung gönnen. Yoga ist die ideale Möglichkeit den Erholungsprozess deines Körpers zu unterstützen. Für die Genesung eignen sich vor allem das Yin Yoga oder auch das Restorative Yoga. Auch wenn du nur 10 Minuten Zeit hast, nutze sie, um tief einzuatmen, deine Hüfte, Brust und Waden zu öffnen. Füße und Knöchel auf keinen Fall vergessen, da speziell diese beim Snowboarden sehr stark belastet werden!

Unsere Top drei Yoga-Posen für Snowboarder:

Nadi Shodhana (abwechselndes Nasenlochatmen)

Diese Atemtechniken helfen dir dabei, deine Konzentration vor einem anstrengenden Tag auf dem Berg zu stärken oder dich nach einem Tag voller Powder, Kickern und Rails zu entspannen.

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Setze dich im Schneidersitz auf die Matte
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Atme abwechselnd durch das linke und rechte Nasenloch

  1. Setze dich gerade und bequem in einem Schneidersitz auf die Matte. Achte dabei darauf, dass die Wirbelsäule gerade ist.
  2. Lege deine linke Hand bequem in deinen Schoß, Zeigefinder und Daumen berühren sich. Die Handfläche zeigt dabei an die Decke, um mehr Energie zu erhalten oder nach unten, um Energie abzugeben. Führe deine rechte Hand an dein Gesicht.
  3. Lege deinen Zeige- und Mittelfinger zwischen die Augenbrauen. Diese beiden Finger dienen dabei nur als Stütze, aktiv benützt werden der Daumen und Ringfinger.
  4. Schließe deine Augen und atme tief durch die Nase ein und aus.
  5. Schließe dein rechtes Nasenloch mit deinem rechten Daumen. Atme langsam und gleichmäßig durch das linke Nasenloch ein.
  6. Schließe das linke Nasenloch mit deinem Ringfinger, sodass beide Nasenlöcher geschlossen sind und halte dabei kurz den Atem an.
  7. Öffne das rechte Nasenloch und atme langsam durch das rechte Nasenloch aus. Mache eine kurze Pause nach dem Ausatmen.
  8. Atme langsam durch das rechte Nasenloch ein.
  9. Halte beide Nasenlöcher geschlossen (mit Ringfinger und Daumen).
  10. Öffne das linke Nasenloch und atme langsam durch das linke Nasenloch aus. Mache eine kurze Pause nach dem Ausatmen.
  11. Wiederhole diese Übung 5-10 Mal, um deinem Geist die Möglichkeit zu geben, dem Ein- und Ausatmen zu folgen.

Die Schritte 5-9 stellen einen gesamten Durchgang der abwechselnden Nasenatmung dar. Wenn du die Schritte genau durchführst, solltest du ca. 30 bis 40 Sekunden für einen Durchgang benötigen. Wiederhole die Übung 5-10 Mal, wenn du dich gestresst, ängstlich oder unausgeglichen fühlst.

Adho Mukha Svanasana (Der herabschauende Hund)

Eine der wohl berühmtesten Übungen im Yoga und das nicht ohne Grund, denn sie zählt zu einen der Besten. Jeder kann diese Übung ganz leicht ausprobieren und es gibt sie in verschiedenen Variationen. Auch wenn du nicht sehr viel Zeit für dein Training hast, solltest du zumindest versuchen diese Übung für ein paar Atemzüge durchzuführen, denn sie streckt und stärkt zugleich.

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Strecke deine Knie zunächst nicht ganz durch
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Chloé zeigt dir wie der herabschauende Hund genau funktioniert

  1. Begebe dich auf allen vieren auf deine Matte und stelle sicher, dass deine Knie unter deiner Hüfte und die Hände leicht vor den Schultern positioniert sind. Spreize deine Finger und halte dabei die Zeigefinger parallel oder leicht nach außen gedreht. Lege deine Füße auf der Matte ab.
  2. Atme aus, strecke deine Arme und hebe deine Knie vom Boden ab. Halte zunächst die Knie etwas gebeugt und die Fersen leicht in der Luft. Dehne langsam dein Steißbein. Ziehe dann die Kniekehlen in Richtung Decke und aktivere die Innenseite deiner Beine von den Knöcheln bis zur Leiste.
  3. Drücke beim Ausatmen die Oberschenkel nach hinten und die Fersen Richtung Boden. Strecke deine Knie, aber achte stets darauf sie nicht zu überdehnen. Aktiviere die äußeren Oberschenkel und ziehe die oberen Oberschenkel zusammen, indem du sie leicht nach innen drehst. Kippe das Becken nach vorne.
  4. Aktiviere die Außenseite deiner Arme und drücke den Ballen der Zeigefinger gegen die Matte. Hebe von diesen beiden Punkten die Innenseite deiner Arme, von den Handgelenken bis zu den Schultern, an. Ziehe die Schulterblätter in Richtung Matte. Halte deinen Kopf parallel zu deinen Armen und halte die Position.
  5. Bleibe 1 bis 3 Minuten in dieser Pose. Lege dann deine Knie beim Ausatmen auf die Matte und ruhe dich in der Kinderpose aus.

Utkatasana (Der Stuhl)

Utkatasana ist eine Übung, die dir dabei hilft, deine Beine (Quadrizeps, innere Oberschenkel, Füße und Knöchel) aber auch deine Mitte zu straffen. Diese Übung hilft auch dabei, das Knie korrekt auszurichten. Beim Carven hilft dir Utkatasana vor allem dabei, einen gesunden Bewegungsumfang aufrechtzuerhalten, um Verletzungen des unteren Rückens zu vermeiden.

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Stelle dir bei Utkatasana vor du würdest dich auf einen Stuhl setzen

  1. Starte von der Tadasana Pose aus. Atme aus und hebe deine Arme senkrecht zum Boden nach oben. Halte die Arme parallel mit den Handflächen nach innen gerichtet oder führe die Handflächen aneinander.
  2. Atme aus und beuge die Knie. Versuche dabei die Oberschenkel so parallel wie möglich, zum Boden zu halten. Achte darauf, dass deine Knie nicht über die Füße hinausragen. Der Oberkörper beugt sich leicht nach vorne über die Oberschenkel, bis der Oberkörper ungefähr einen rechten Winkel mit den Oberschenkeln bildet. Halte die inneren Oberschenkel parallel zueinander und drücke den oberen Teil der Oberschenkelknochen nach unten in Richtung der Fersen.
  3. Ziehe deine Schulterblätter Richtung Matte und kippe dein Becken leicht nach hinten, um den unteren Rücken lang zu halten und eine leichte Dehnung zu verspüren.
  4. Bleibe 30 Sekunden bis 1 Minute in dieser Position. Um die Pose zu lösen, strecke die Knie beim Einatmen durch und nutze die Kraft aus den Armen, um dich aufzurichten. Atme aus und führe deine Arme zurück an die Seite ins Tadasana.
  5. Du kannst hier verschiedenste Variationen ausprobieren. Beispielsweise kannst du dich auf die Zehenspitzen stellen oder versuchen deine Oberschenkel parallel zum Boden zu halten.

Bereit für deine erste Yoga-Einheit?

Wie du siehst ist Yoga alles andere als langweilig und kann dir deutlich dabei helfen deine Leistung beim Snowboarden zu verbessern, deine innere Balance zu finden und dich nach einem anstrengenden Tag schneller zu erholen. Das beste dabei, du kannst es ganz bequem von zu Hause aus praktizieren und brauchst lediglich eine Matte. Damit du direkt durchstarten kannst, haben wir dir eine Yoga-Stunde mit Chloé aufgezeichnet. Also worauf wartest du noch? Schnapp dir deine Matte und leg einfach los!


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