The Burton Blog

Powsurfing Guide: Tipps und Tricks zur Ausrüstung, Technik uvm.

Powder Surfing (oder Powsurfing) bezeichnet den Sport, bei dem man auf einem Board im Schnee bergab fährt, ohne dabei eine Bindung oder einen Griff zu Hilfe zu nehmen. Beim Powder Surfing „gleitet“ man so zusagen auf dem Schnee. Vom Gefühl gleicht es dem Surfen im Meer oder einem tiefen Pulverschneeschwung auf einem Snowboard. Aufgrund seiner Verwandtschaft mit anderen Brettsportarten lässt sich das Pow Surfing von Snowboardern, Surfern, Skateboardern und Wakeboardern mühelos erlernen. Egal, ob du bereits ein echter Pro bist oder zum ersten Mal auf einem Pow-Surfer stehst, wir haben dir die nützlichsten Tipps zum Powsurfen zusammengestellt.


Spoiler:
Sobald du es einmal ausprobiert hast, wirst du nicht genug davon kriegen!

Surf3.jpg

Eine kurze Geschichte des Powder Surfings

Jedes Gespräch über die Geschichte des Pow Surfings beginnt natürlich zwangsläufig mit Snurfen. Das Snurfing (Schneesurfen) bildete die ursprüngliche Inspiration für das Snowboarding und die Prototypen aus der Anfangszeit von Burton (wie das Burton Backyard BBII aus dem Jahr 1978) basierten auf den Shapes von Snurfern. Dank der in den 1980iger Jahren weiterentwickelten Snowboardmaterialien und einer verbesserten Bindungstechnologie setzte sich das Riden mit Straps durch. Während der folgenden Jahrzehnte experimentierten einige Hersteller (wie Winterstick) mit Boards ohne Bindungen. 2009 begann Burton dann mit der Produktion des No Fish Powder Surfing Boards. Heute sind Pow Surfing Boards in vielen Shapes, Größen und Materialien erhältlich, produziert von führenden Snowboardherstellern wie Burton ebenso wie von kleinen Spezialfirmen. Es gibt eigentlich für alle Geländetypen, Fahrstile und Schneearten ein ideales Board.

Ausrüstung zum Powder Surfing

Ein Reiz des Powsurfings liegt darin, dass man sehr wenig an spezieller Ausrüstung benötigt, um loszulegen. Eigentlich brauchst du nur ein Board. Dennoch empfehlen wir ein paar zusätzliche Ausrüstungsgegenstände, um das Sicherheitsniveau sowie den Spaßfaktor zu erhöhen.

  1. Board: Wähle ein Board aus oder mach dir mit dem Burton DIY Throwback Snowboard dein eigenes. Das Board ist selbstverständlich die wichtigste Komponente bei der ganzen Sache. Stelle also sicher, dass es, was den Riding-Style und Terrain betrifft, deinen Anforderungen entspricht.
  2. Fangriemen: Da keine Bindungen vorhanden sind, über die du mit dem Snowboard verbunden bist, ist ein Fangriemen unverzichtbar. Ohne Fangriemen wirst du im besten Fall den Rest des Weges den Hügel hinunter zu Fuß zurücklegen, im schlimmsten Fall fährt dein Board ohne dich weiter und verschwindet im Nimmerwiedersehen.
  3. Boots: Zum Pow Surfen eignet sich jedes Paar solider Winterboots, wobei lockerer sitzende Boots eine maximale Beweglichkeit der Knöchel ermöglichen. Nimm am besten flache Boots ohne erhöhte Ferse und einer Steifigkeit, die sich für dich gut anfühlt.
  4. Funktionsbekleidung: Denke daran, dass du viel Zeit mit Laufen verbringst, bevor es aufs Board geht. Deshalb ist es wichtig, die Körpertemperatur zu regulieren. Gute Baselayer sind atmungsaktiv und halten dich warm. Außerdem sind eine wasser- sowie winddichte Jacke wie auch Hose ein absolutes Muss.
  5. Helm: Ob mit oder ohne Straps, Burton empfiehlt immer das Tragen eines Helms, wenn man aufs Board steigt. Investiere in einen gut sitzenden Helm und gewöhne dich daran, ihn auch zu tragen.

Hinweis: Pow Surfing-Puristen sind sich einig, dass man ein Pow Surfing Board ohne Zuhilfenahme eines Griffs fährt. Das ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Trotzdem ist das Erlernen des Pow Surfings mit Unterstützung eines Griffs, unserer Meinung nach, eine gute Möglichkeit, Anfängern den Einstieg in diesen Sport zu erleichtern.

Arten von Pow Surfing Boards

Im Wesentlichen unterscheidet man nach ihrer Bauart zwischen zwei Typen von Powder Surfing Boards: Board aus festem Material und Boards mit Schaumkern. Beide Bauarten verwenden unterschiedliche Materialien, sind jedoch für die Nutzung auf demselben Terrain konstruiert.

Feste Powder Boards

Feste Pow Surfing Boards ähneln mit Holzkernen und Metallkanten im Aufbau traditionellen Snowboards. Feste Powder Surfing Boards sind im Grunde gekürzte Snowboards mit ähnlichem Fahr- und Rückstellverhalten. Diese Bauart sieht man am häufigsten am Berg, oft auch selbstgebaut. Das Burton Backseat Driver und das Burton Throwback sind zwei der beliebtesten, aktuell erhältlichen Pow Surfing Boards.

Powder Boards mit Schaumkern

Pow Surfing Boards aus Foam sind wie Surfboards aufgebaut. Ein Schaumkern wird mit gehärteter Glasfaser umhüllt. Pow Surfing Boards aus Foam gleiten aufgrund ihres geringeren Gewichts üblicherweise besser durch den Schnee und haben allgemein ein responsiveren Flex. Pow Surfing Boards aus Foam sind seltener, da sie aufgrund der Materialen und der aufwendigeren Herstellung fast immer teurer sind. Foam Boards kommen, was das Gefühl betrifft, den Boards zum Surfen im Meer nahe. Klingt interessant? Dann schau dir das Burton Family Tree Resonator an. (Hier ist anzumerken, dass Varial Surf für dieses noch nie dagewesene Board exklusiv mit Burton zusammengearbeitet hat)

Surf5.jpg

Wo du damit fahren kannst

Wenn du gerade erst mit dem Pow Surfen beginnst, tut es für den Anfang ein kleiner Hügel im Stadtparkt. Er sollte nicht zu steil sein, viel Platz, einen langen Auslauf und für den Aufstieg leicht zugänglich sein. Auch der Golfplatz vor Ort ist eine gute Möglichkeit. Allgemein sollten sich in deinem Wintersportgebiet Stellen mit geringem Neigungswinkel finden, um die ersten Schritte zu wagen. Denk dran, Pow Surfer sind nicht für präparierte Pisten gemacht. Damit sie sich gut fahren lassen, braucht es mindestens ein paar Zentimeter (10 cm) weichen Schnee. Vor Kurzem haben wir ein paar der Burton Teamrider mit dem Backseat Driver auf unseren Hausberg geschickt. Anbei ein Video davon zu deiner Inspiration.

Profi-Tipp: Verhalte dich wie ein guter Nachbar. Sprich mit den Grundstückseigentümern, bevor du dort aufschlägst.

Powder Surfing Grundlagen

Pow Surfen zu erklären, ist wie eine theoretische Lehrstunde im Radfahren. Es ließen sich 100 Anleitungen formulieren. Aber am Ende des Tages muss es jeder selbst ausprobieren. Für einen Schnellstart haben wir ein paar Grundlagen zusammengestellt, die jeder, der mit dem Pow Surfen beginnen will, kennen sollte.

Auf die richtige Stance kommt es an.

Der ideale Stance beim Pow Surfing hängt voll und ganz vom Schnee ab. Allgemein sollte der Stance etwa Schulterbreite betragen, wobei dein hinterer Fuß 5–10 cm vom Tail des Boards entfernt ist. Die meisten Pow Surfing Boards sind mit Markierungen für die ungefähre Platzierung der Füße versehen. Versetze bei leichterem, lockererem Schnee deinen Stance nach vorn (in Richtung Nose), bei dichterem, festeren Schnee nach hinten (in Richtung Tail). Wenn du deinen Stance erst einmal ermitteln musst, findest du in unseren Leitfaden eine vollständige Übersicht zur Einstellung des idealen Stances.

Stell dir vor, du fährst Skateboard.

Bereit, um loszulegen? Richte das Board bergabwärts aus und lege es auf den Boden und drücke den Tail mit einem leicht aufwärts gerichteten Winkel in den Schnee (sodass das Board nicht ohne dich bergab fährt). Stelle als Nächstes deinen hinteren Fuß in der gewünschten Position auf das Board. Um die Balance zu halten, bleibt dein vorderer Fuß dabei auf dem Boden. Halte dein Gewicht auf deinem hinteren Fuß und setze deinen vorderen Fuß im gewünschten Abstand auf das Board. Bist du bereit, verlagere dein Gewicht auf deinen vorderen Fuß. Das Board zeigt bergabwärts. Es sollte sich anfühlen, als ließe man sich auf einem Skateboard in eine Rampe fallen.

Surf6.jpg

Sobald du etwas Abwärtsschwung aufgenommen hast, passt du deine Stance Position so an, dass das Board flach aufliegt und die ideale Schwebeposition erreicht. Halte die Knie gebeugt, um deinen Körperschwerpunkt nach unten zu verlagern und Geländeunebenheiten unter dem Schnee abzufedern.

Hangneigung und Schneetiefe sind entscheidend.

Ist die Hangneigung zu gering, nimmst du nicht genug Fahrt auf. Ist die Hangneigung dagegen zu steil, riskierst du an Kantenhalt zu verlieren. Gute Hänge, wo Anfänger das Pow Surfing lernen können, haben eine Neigung zwischen 20 und 30 %, was blauen Pisten in den Wintersportgebieten entspricht. Wenn du sicher starten, ein paar Schwünge machen und bremsen kannst, steigere Schwierigkeitsgrad und Spaßfaktor und versuche es im Gelände mit steiler Hangneigung. Denk dran, dass auch Schneeart, -tiefe und -dichte dazu beitragen, wie gut ein Pow Surfing Board performt. So kann eine steile Piste mit tiefem, dichtem Schnee fantastisch sein, auf einer sanft geneigten Piste würdest du unter den gleichen Bedingungen jedoch nicht genug Geschwindigkeit aufnehmen. All diese Faktoren wirken zusammen. Um die Dynamik richtig einzuschätzen, braucht es Erfahrung.

Entscheidend ist die Dynamik.

Wenn du bis hierhin aufmerksam gelesen hast, ist dir wahrscheinlich aufgefallen, dass die Geschwindigkeit beim Powder Surfen ein entscheidender Faktor ist. Wie beim Surfen oder Wakeboarding ist wichtig, die richtige Geschwindigkeit je nach Bedingungen, Terrain und Erfahrung zu erreichen.

Surf1.jpg

Ein paar abschließende Worte zum Powder Surfing

Jahrzehntelang suchte man nach neuen Möglichkeiten, sich seitwärts stehend in den Bergen zu bewegen. Powder Surfing ist ein perfektes Beispiel für die Weiterentwicklung. Es ist intuitiv, günstig und macht wirklich Spaß. Da keine Bindungen vorhanden sind, hast du den Berg unmittelbar unter deinen Füßen und beim Gleiten des Boards spürst du jede Eigenart des Terrains. Der Einstieg in den Sport ist praktisch barrierefrei und stellt so auch eine großartige Option für die meisten Anfänger dar, auch für die Neueinsteiger im Brettsport. Zwar ist im Pow Surfing die Zahl der Aktiven noch überschaubar, da sich jedoch neue Generationen für das Schneesurfen begeistern, wird sie wird wahrscheinlich wachsen. Das Beste am Pow Surfing ist, dass bereits ein paar Zentimeter Schnee (10 cm) für tiefe Schwünge ausreichen. Der kleine Hügel im Garten hinter deinem Haus? Es fühlt sich trotzdem an wie eine Abfahrt in Alaska. Drei gute Schwünge? Mehr braucht es am Tag nicht. Eine komplette Abfahrt vom Berg ins Tal auf einem Powsurfer? Das vergisst du im Leben nicht.


SHARE